Tansania Selbstfahrer-Safari – Tarangire Nationalpark
Hello! Lifties? Lifties??
Nach zwei erholsamen Nächten verließen wir die Lodge am frühen Morgen, um zum Tarangire Nationalpark zu fahren. Zurück auf der Hauptstraße ließen Polizeikontrollen nicht lang auf sich warten, die wir aber alle passieren durften. Also fast alle… außer die militärische Straßensperre, bei der uns 4 Soldaten stoppten und durch die Fenster das Auto durchsuchten. „Hello! Lifties? Lifties??“ Es wurde schnell deutlich, dass man weniger Interesse an uns hatte, als an illegalen Mitfahrern. Bei uns wurden sie nicht fündig, daher durften wir bald weiterfahren. Um das Problem nochmal in Erinnerung zu rufen: Wir waren seit Wochen quasi ohne Führerschein unterwegs, daher könnte jede Kontrolle das Ende unserer Safari bedeuten.
Nur kurze Zeit später an einer großen Kreuzung schien es soweit zu sein. Eine energisch gestikulierende Polizistin schickte uns an den Straßenrand, auch der nachfolgende Verkehr wurde gestoppt. Ein Tuktuk hinter uns versuchte sich heimlich über einen Parkplatz vom Staub zu machen, wurde aber von der Polizistin dermaßen zur Schnecke gemacht, dass man dann doch lieber wartete. Die Zeit verging und der Eindruck einer Kontrolle verflog irgendwie. Es schien, als wollte die Polizei einfach nur den Verkehr stoppen… und so war es dann auch. Ein Pickup-Truck schoss über die Kreuzung, abgedunkelte Scheiben und eine hand voll Soldaten mit Sturmgewehr im Anschlag auf der Ladefläche. Es folgten weitere Fahrzeuge dieser Art und einige Limousinen im Wahnsinns-Tempo: scheinbar irgendwelche Politiker oder Regierungsvertreter.
Check-In Tarangire Nationalpark
Etwas später kamen wir dann ohne weitere Zwischenfälle zum Gate des Tarangire Nationalparks. Während wir dort unser Fahrzeug registrierten und unsere Permits checken ließen, wurde unser Defender draußen mit Sprühflaschen desinfiziert. Ob das zur Standardprozedur gehört oder ob der Typ sich einfach was dazuverdienen wollte weiß ich nicht, letztendlich verschwand er sowieso ohne etwas zu verlangen.
Zuerst checkten wir einen auf dem Weg gelegenen Campsite aus, mit dem wir für die Übernachtung absolut einverstanden waren. Trotzdem blieben wir nicht lang. Der Tag war noch jung und wir wollten sofort anfangen, den Park zu erkunden. Schon auf dem kurzen Weg zum Campsite entdeckten wir sehr viele Tiere: Giraffen, Wasserbüffel, Schweine, Impalas und natürlich Elefanten. Im Laufe des Tages erkundeten wir den Tarangire Flusslauf, wo wir unzählige Herdentiere und einige Löwinnen beobachten konnten. Der Tarangire Nationalpark selbst ist von überschaubarer Größe und hat durch den Fluss eine sehr hohe Tierdichte zu bieten. Wenn Zeit oder Geld nicht für einen Besuch der Serengeti ausreicht, wäre dieser Park definitiv meine Empfehlung.
White people are afraid
Abends am Campsite bauten wir unser Lager auf und bereiteten uns aufs Kochen vor. Da wir seit Tagen ohne funktionierenden Kühlschrank unterwegs waren, war eine unserer Milchtüten inzwischen gegoren und genoss für einen kurzen Moment einen unbeaufsichtigten Platz auf unserer Motorhaube. Keine gute Idee. Ein Affe (Südliche Grünmeerkatze) hatte sich das Tetrapak aufgerissen und bediente sich mit großem Gefallen an der klumpigen Milch. Julia erwischte ihn dabei und versuchte, das Tier zu verscheuchen. Das ging allerdings etwas in die Hose und der Affe holte zum Gegenangriff aus, indem er lautstark mit allen vieren voran in ihre Richtung sprang.
Ein paar einheimische Jungs vom Campingplatz hatten das ganze zum Glück beobachtet und konnten sofort eingreifen, sodass der Affe sich zurückzog. Im Gespräch mit den beiden – auf Basis weniger englischer Wortfetzen – erfuhren wir, dass die Affen vor weißen Menschen keine Angst mehr haben. Da das meistens Touristen sind, die im besten Fall noch etwas zufüttern, bin ich nicht überrascht.
Larmakau Sümpfe
Wir verbrachten zwei Nächte im Tarangire Nationalpark, es hätten aber auch gerne ein paar mehr sein können. In Flussnähe konnten wir immer einige Raubtiere findet, während man in den anderen Teilen des Parks viele Elefanten und die beeindruckenden Baobab Bäume (Affenbrotbäume) bestaunen kann.
Ein Highlight sind hier sicher auch die Larmakau Sümpfe im Osten des Parks. Dort beobachteten wir aus dem Fahrzeug heraus die Elefanten und Wasserbüffel in den Gewässern, als wir zu spät bemerkten, dass eine weitere, sehr große Herde der Tiere grad direkt auf uns zu marschierte. Wir standen mitten in deren Weg und bis wir das gecheckt hatten, war es zu spät, um noch den lauten Motor zu starten und sich „dezent“ zu verkrümeln. Also hieß es Augen zu und durch: die Elefanten und ihre Jungtiere liefen direkt links und rechts an unserem Landrover vorbei… etwas zu nah für unseren Geschmack. Aber wir sind alle ruhig geblieben und es gab keine Probleme.
Mach’s gut, Tansania
Nach den zwei Tagen hieß es langsam Abschied nehmen vom Safari Alltag. Wir fuhren zurück Richtung Arusha, wo wir ein letztes Mal den Verkehrswahnsinn auf den Straßen erleben durften. Wir brachten das Fahrzeug zurück, hatten noch einen kleinen Stunk mit unserem Vermieter und flogen dann weiter nach Sansibar. Dort ließen wir das Tansania Abendteuer mit Pool und Schnorcheln noch ein bisschen ausklingen.
Hi zusammen,
vielen Dank für die spannenden Berichte zur Selbstfahrer Safari in Tansania.
Wie ist das denn mit dem Zutritt in die Nationalparks (Tarangire, Serengeti, Ngorongoro) – du hast mal was von Permits geschrieben? Was muss man dort als Selbstfahrer vorlegen und wo bekomme ich die Unterlagen/ Genehmigungen her? Hintergrund: Wir machen im August diesen Jahres auch eine Selbstfahrer Safari. Danke!
Hallo Alexander,
wir haben diese Permits über unseren Mietagenanbieter bekommen. Der hat quasi nach unseren Wünschen/Zeitplan die Eintritte für die Parks gezahlt und den Papierkram erledigt. Oft liest man, dass dies als Privatperson nicht möglich sei. Ob das wirklich so ist weiß ich nicht, ich denke inzwischen, dass man das auch selbst organisieren kann.
Sorry für die späte Rückmeldung, wir waren unterwegs 🙂