Tansania Selbstfahrer-Safari – Raubtiere der Serengeti
Nach einer entspannten Nacht mussten wir uns am Morgen noch etwas Zeit lassen, bevor wir wieder in die Serengeti fuhren. Durch die 24 Stunden Tickets war klar, dass wir erst gegen Mittag wieder den Park betreten, damit es vom Timing her mit der Rückfahrt hinhaut. Nach dem Frühstück wollten wir daher einfach noch ein bisschen in der umliegenden Savanne auf Safari gehen. Wir erzählten dem Manager von unserer Idee und ehe wir uns versahen, pfiff er einen seiner jüngeren Angestellten zu uns und beorderte ihn in unseren Geländewagen. Michael, so hieß er, sollte uns einfach ein bisschen rumführen – zack, schon hatten wir unseren Guide.
Keine fünf Minuten nach Abfahrt trafen wir schon auf eine handvoll Elefantenbullen. Sie traten mit ihren Füßen karge Büsche aus dem Boden, um sich einen nach dem anderen ins Maul zu schieben. Michael, der in der Gegend aufgewachsen war und dort zur Schule ging, wollte uns aber lieber die Raubtiere zeigen, von denen er wusste wo sie zu finden waren. Gleich hinter einem Fluss kamen wir der Sache näher. Hohe, blickdichte Büsche wuchsen hier und gaben guten Sichtschutz. Langsam fuhren wir durch ein Labyrinth an Gewächsen, während wir alle paar Meter die Überreste von Gnus oder Gazellen ausmachen konnten.
Die Spannung war hoch und dem Gefühl nach erwartete uns jedesmal hinter dem nächsten Busch ein Löwenrudel. Aber wir fanden… nichts. Keinen Löwe, keinen Leopard, nicht mal eine Gazelle war hier unterwegs. Michael war merklich enttäuscht und fürchtete offenbar schon um sein Trinkgeld, während wir das eher entspannt sahen. Wir hatten auf der Tour zwar keine Raubtiere gesichtet, dafür aber jede Menge Pflanzenfresser, interessante Landschaften und den Geschichten eines Locals zugehört. In einem großen Bogen fuhren wir langsam zurück, als Julia plötzlich Stopp rief!
Hundert Meter neben der Fahrspur hatte sie etwas entdeckt was sich kurz darauf tatsächlich als ein Gepard herausstellte. Völlig aus dem Häuschen, da wir bisher noch keinen gesehen hatten, fuhren wir etwas näher ran. Der Gepard döste unter einem Baum in der Mittagssonne und beobachtete uns schließlich genauso wie wir ihn. Wir fuhren bis auf 15m ran, öffneten die Dachluke und machten von dort einige Bilder. Michael sah das nicht ganz so eng. Er stieg an der Beifahrerseite aus und machte aus kürzester Entfernung Selfies mit seinem Handy.
Kurze Zeit später setzten wir Michael an seinem Wunschort ab und machten uns wieder auf den Weg Richtung Serengeti Gate. Einen ersten Stopp legten wir an einem Hippopool ein, wo wir ein Junges beim Spielen mit seiner – davon wenig begeisterten – Mutter beobachten konnten. Sehr drollig.
Wir fuhren weiter und bogen von der Hauptstraße in eine Seitenstraße, die parallel dem Fluss folgte. Schon einen Moment später wurden wir fündig, denn ein Löwenrudel hatte es sich hier gemütlich gemacht. Knapp 20 Tiere schliefen neben den Büschen, lagen faul auf der Piste rum oder hielten Augen und Nase offen in Richtung Flusslauf. Wir stellten den Wagen ab und machten es uns zur Beobachtung gemütlich. Die meiste Zeit verhielten sich die Tiere ruhig und dösten mehr oder weniger im Schatten.
Doch als wir im Auto ein paar Nürnberger Bratwürste naschten, wurden im Rudel einige Nasen plötzlich in die Höhe gerichtet. Eine Löwin marschierte los und drehte ein paar Runden um unseren Defender. Ziemlich flott hatten wir alle Fenster zu und auch die Würstchen wieder verstaut. Eigentlich gehen wir nicht davon aus, dass wir der Grund für die aufgenommene Witterung waren. Der interessante Geruch schien viel mehr aus Richtung Fluss zu kommen und auch das Interesse am Fahrzeug war schon bald verflogen.
Nach einer Stunde Tierbeobachtung entschlossen wir uns, dann doch weiter zu ziehen. Von einem Safari-Guide hörten wir von einem Geparden, der etwas südlich auf einem Baum schlafend das Interesse der Safari-Touristen weckt.
Dem Fluss folgend, trafen wir noch auf einige Zebra- und eine große Elefantenherde, bevor wir unseren Zielspot schon ausmachen konnten. Man sah zwar noch nichts von einem Leoparden, aber ein Dutzend Safari-Autos und ein riesiger Bus machten deutlich, wo er zu finden wäre.
Am Rande der schmalen Piste quetschten wir uns noch mit Ach und Krach zwischen zwei andere Fahrzeuge. Wir entdeckten den Leoparden wie er faul auf dem Ast eines großen Baumes lag. Alle Beine hingen schlapp an den Seiten runter, der flauschige Schwanz wedelte hin und wieder eine Mücke in die Flucht und auch die Eier waren – völlig verständlich – seitlich, luftig platziert.
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