• Reisebericht Lofoten

29. Juli 2012

Die Wärme im Zelt weckt mich. Ein scheuer Blick nach draußen gibt mir Gewissheit, blauer Himmel! Zumindest teilweise. So ganz überzeugt von Aufstehen bin ich trotzdem noch nicht, daher erstmal rumhängen und noch eine Rolle Nougatkekse snacken. Die Reise geht langsam dem Ende zu und ich beschließe aus dem Tag nochmal gutmöglichstes rauszuholen. Ich verabschiede mich von den Amis und stiefel los, wäge die Optionen ab. Ich wollte eigentlich noch ein Boot mieten und von den Fjorden aus Fotos schießen, habe leider keinen Schimmer wo es Boote zu leihen gibt. Als Alternative sehe ich nochmal den Reinebringen hochzukrabbeln und auf dem Bergkamm weiter Richtung Westen zu laufen in der Hoffnung einen auf der Karte nicht eingezeichneten Verbindungsweg zum Hermandalstinden, dem wie gesagt höchsten Berg der Lofoten, zu finden.

Ich entscheide mich aus Planlosigkeit gegen die Boote und starte den Aufstieg zum Reinebringen. Es ist Mittag und im Vergleich zum letzten Mal deutlich mehr Betrieb. Das Wetter scheint stabil zu sein, wenn auch etwas bewölkt. Ich laufe den Bergkamm hoch bis zum Gipfel und weiter. Der Kletteranteil wird deutlich mehr und nach kurzer Zeit wird die Strecke sehr schwierig. Da ich alleine bin entscheide ich mich sicherheitshalber umzukehren, wie weit und wohin der Weg führt ist mir ja sowieso nicht bekannt. Bevor ich den ersten Aussichtspunkt erreiche kommt mit noch ein Jogger entgegen, der offenbar den Gipfel hochrennt – respekt.

Beim Abstieg komme ich noch mit einer Österreicherin ins Gespräch die mir vom Campingplatz in Moskenes erzählt. Da dort am nächsten Tag meine Fähre abfährt und ich gerne noch duschen würde, beschließe ich diesen Ort als mein heutiges Tagesziel. Ich laufe etwa eine Stunde mehr oder weniger die E10 entlang und komme letztendlich am Campingplatz an. Ich bezahle 130NOK, baue mein Zelt auf und mache mich beim Besitzer schlau, wo ich noch Bier einkaufen kann. Er schickt mich nach Søkvågen, ein Kaff zwei Kilometer südlich. Ich laufe los und fast am Ziel angekommen stelle ich fest, dass heute Sonntag ist. Erst bin ich angepisst, habe dann aber doch noch etwas Hoffnung und gehe halt die 10 Minuten noch weiter, um zu schauen ob wirklich zu ist. Ja, zumindest der Supermarkt hat zu, aber auf meinem ersten Weg durch diese Stadt habe ich noch einen kleinen Laden weiter südlich gesehen, also laufe ich auch noch dort hin und habe tatsächlich Glück: Offen!

Voller Freude stürme ich den Laden und komme mit einem Schlag wieder auf den Boden der Realität zurück: Sonntags und am 8pm kein Bierverkauf mehr,  die Kühltruhe ist abgeschlossen. Ich dreh durch! Kompensieren muss ich das mit jede Menge Süßigkeiten, einem Kuchen und Bananen. Halb zufrieden mache ich mich auf den Rückweg. Daheim gibt es eine Dusche, eine Dose Muscheln und Süßigkeiten. Ich lege mich ins Bett und werde mindestens eine Stunde von einem deutschen Pärchen wachgehalten die jeden Kleinscheiß ihrer anstehenden Tour fünfmal durchkauen und abwägen. Sie hat in dieser Beziehung ganz offenbar die Hosen an und ich empfinde bei dem Müll den sie redet sogar etwas Mitleid für ihn.

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