Reisebericht Südamerika – Atemberaubende Atacama-Wüste
Angekommen in Calama, fuhren wir mit einem Shuttlebus nach San Pedro de Atacama. Wir checkten in unser recht einfaches Hotel ein und verbrachten den Abend noch damit, durch den Ort zu schlendern. Da wir auch am nächsten Morgen noch ziemlich platt waren, schliefen wir bis Mittag und ließen uns ordentlich Zeit beim Frühstücken. Geplagt von Kopfschmerzen, erzählte mir Julia, dass sie schon jetzt an der Höhenkrankheit leidet. Während sie sich auf einen schmerzvollen Tot einstellte, klärte ich auf, dass die Höhenkrankheit auf unserer aktuellen Höhe noch nicht auftritt.
Wir waren wieder beruhigt und fanden uns damit ab, einfach nur starke Kopfschmerzen zu haben. Nichtsdestotrotz machten wir uns auf die Socken und holten im letzten Winkel der Stadt unseren Mietwagen ab, einen weißen VW Amarok. Für mich als Smart-Fahrer ein Gefühl der Erfüllung… endlich mal ein richtiger Mann sein ;). Aber ein Allrad-Antrieb war nötig, denn wir wollten Wege auch abseits befestigter Straßen erkunden.
Valle de la Luna
Am lokalen Mini-Markt deckten wir uns noch mit Keksen, Obst und Pasta ein und waren startklar. Nachmittags besuchten wir das Valle de la Luna, eine vegetationsarme aber sehr spannende Wüstenlandschaft. Dort gibt es Salzgrotten, skurrile Gesteinsformationen und Sanddünen zu entdecken. Nachdem wir dort die Las Tres Marías besuchten, stand die Sonne schon ziemlich tief und wir nahmen die Beine in die Hand um noch rechtzeitig auf eine große Sanddüne zu kommen. Von dort aus hatten wir bei bestem Sonnenlicht einen fantastischen Blick über die Landschaft und den Vulkan Licancabur.
Früh am nächsten Morgen machten wir einen Ausflug zum nahgelegenen Mirador de Cari, wo wir den Sonnenaufgang in der Mondlandschaft des Valle de la Luna erlebten. Nach einem schnellen Frühstück folgten wir der B-245 Richtung Norden. Diese wandelt sich von einer geteerten Straße nach und nach in eine Sandpiste, auf der man froh ist mit Allrad unterwegs zu sein. Hier sammelt man auch ziemlich schnell Höhenmeter und ehe man sich versieht, hat man schon die 4000 Meter geknackt. Die Luft wird immer dünner und ein leichter Schwindel stellt sich ein. Die Landschaft hingegen ist trotz ihrer Kargheit fantastisch fotogen und durch die klare Luft entstehen intensive Farben.
Unsere eigentlichen Tourenziele, wie den Geysir und die Termas de Puritama, ließen wir aus… sie waren uns irgendwie zu teuer für einen kurzen Besuch. Nachdem wir noch einen Andenschakal und einige Bergviscachas beobachten konnten, machten wir uns auf den Rückweg, um noch ein bisschen mehr den Osten erkunden zu können.
Ruta 27
Hierzu folgten wir der Ruta 27, die uns, vorbei an Lagunen und Vulkanen, durch nicht weniger beeindruckende Landschaften führte. Das Ziel waren die Monjes de La Pacana, einige Felsformationen die an Mönche erinnern sollen. Uns kam beim Anblick ehrlichgesagt etwas anderes in den Kopf. Der Besuch hat sich nichtdestotrotz sehr gelohnt. Über ein Areal von mehreren Fußballfeldern verteilten sich die Mönche in der Landschaft, im Hintergrund das blaugefärbte Wasser des Pacana Caldera.
Zu Fuß marschierten wir auf eine kleine Erhöhung, um für ein Mönchsfoto noch eine etwas bessere Perspektive zu bekommen. Wir machten uns für eine Weile auf dem steinigen Boden gemütlich und machten Fotos vom Stativ. Außerdem genossen wir dort, was wir noch nie vorher so erlebt hatten: eine absolute Stille. Es gab absolut keine Störgeräusche. Keine Autos, keine Menschen, keine raschelnden Bäume, kein Wind. Es war so still, dass wir den Flügelschlag eines Schmetterlings hören konnten, der an uns vorbei flog (ja, kein Scheiß).
Ruta 23
Am nächsten Tag folgten wir, um dann mal alle Richtungen ausgecheckt zu haben, auch noch der Ruta 23 in den Süden. Schon nach kurzer Zeit kamen wir durch eine Polizeikontrolle, die allerdings weniger Interesse an uns hatten, als an Drogenkurieren aus Bolivien. Drogenschmuggel ist in dieser Region an der Tagesordnung und stark verfolgt. Wie man uns später erzählt, sind an der Grenze zwischen Chile und Bolivien tausende Antipersonenminen verlegt um den Drogenhandel einzugrenzen.Der Ruta 23 folgend, gewinnen wir in kurzer Zeit wieder einiges an Höhenmetern. Als wir wieder 4000 und etwas mehr überschritten hatten, musste Julia das Steuer übernehmen. Mir war inzwischen ziemlich schwindelig und die Luft knapp, sodass ich es mir doch lieber als Beifahrer bequem gemacht habe. Außerdem kann man dann schneller ein Foto machen ;)
Die Landschaft ist auf diesen Höhen steinig, vegetationsarm und vorwiegend in Brauntönen gehalten. In Kombination mit der klaren Luft entstehen aber fantastische Bilder mit Bergen in Pastellfarben. Außerdem kommt man häufig an wunderbaren Lagunen vorbei, die mit ihrem knackigen Blau- und Grüntönen super Kontraste zaubern. Wir beendeten den Tag mit einem in die Abendsonne eingetauchten Vulkan und einigen wilden Vikunjas im Gegenlicht, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Am nächsten Tag mussten wir früh raus, auf uns wartete eine Mehrtagestour durch das bolivianische Altiplano.
Atacama Wüste – Highlights und wo sie zu finden sind
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